Donald Trump will Preise für Hörsysteme drastisch senken

Derartige Versprechen sind wohlfeil, weil sie bei den Wählern gut ankommen und den Staat nichts kosten. Der neue US-Präsident Donald Trump beklagt, dass sich 80% der schwerhörigen Amerikaner keine Hörgeräte leisten könnten, weil sie viel zu teuer seien. 

Veröffentlicht am 01 Februar 2017

Donald Trump will Preise für Hörsysteme drastisch senken

Schuld daran seien die Hörgeräteindustrie und die „aufgeblasenen Dienstleistungen der Audiologen“.  Derzeit würden zwei Hörsysteme zwischen 2.300 und 4.600 Dollar kosten. Er verspricht nun Millionen Amerikanern, dass sie nur einen kleinen Bruchteil davon bezahlen müssten, wenn sie Hörprüfung und Anpassung der Geräte selber übernehmen würden, zum Beispiel online. Die Inklusiv-Preise der Audiologen seien intransparent und müssten aufgeschlüsselt werden.

Die Food & Drug Administration (FDA), deren oberster Dienstherr Trump nun ist, sei bereits von ihm angewiesen worden, Over-the-Counter-Produkte (OTC) „sofort zuzulassen“. Vermutlich will er damit auch die amerikanische Elektronikindustrie stützen und den europäischen Herstellern mit ihren Premium-Produkten das Geschäft verderben, denn OTC-Hörgeräte werden, außer in Asien, nur in den USA hergestellt. Damit das eine durchschlagende Wirkung hat, wird er als zusätzliche Maßnahme  Hörsysteme aus Dänemark, Deutschland und der Schweiz mit hohen Importzöllen belasten. Das ist nicht nur für die Weltwirtschaft schädlicher Protektionismus, sondern auch billiger Populismus und Augenwischerei, denn höherwertige Hörsysteme und fachkundige Anpassungen wären preislich kein Problem, wenn alle Amerikaner eine ordentliche Krankenversicherung hätten. Doch gerade die („Obamacare“) will Trump wieder abschaffen. Die Preissenkungsaktion von Trump ist also Trostpflaster und Ablenkungsmanöver zugleich, denn unterm Strich können Hörsysteme für die Amerikaner durch diese Maßnahmen in Zukunft sogar noch teurer werden, trotz niedrigerer Endpreise. Sichergestellt ist nur, dass die Qualität dann nicht mehr stimmt, weder bei der Dienstleistung noch bei der Hardware. (Quelle: Wall Street Journal / 18.17)

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