Meisterfeier und goldene Meister
Knapp 400 Gäste, 128 frisch geprüfte Meister – das Forum der Handwerkskammer Rheinhessen zählte zur Meisterfeier der Hörakustiker am Samstag, 15. Februar 2020, neue Rekorde. 128 erfolgreich geprüfte Hörakustikerinnen und Hörakustiker aus ganz Deutschland erhielten bei der feierlichen Erhebung in den Meisterstand ihren Meisterbrief. Zudem wurde an neun Hörakustiker, die bereits 1969 ihren Meister machten, der Goldene Meisterbrief verliehen. Die Ehrenrede hielt Nicola Beer, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments.
In ihrer Festrede sagte Beer: „Die frisch geprüften Meisterinnen und Meister haben eine mehrjährige praktische und theoretische Ausbildung im Hörakustiker-Handwerk hinter sich. Sie sind hochqualifiziert, was auch dem zentralen Ausbildungsstandort in Lübeck, dem Campus Hörakustik, zu verdanken ist. Die Hörakustik ist ein anspruchsvolles Handwerk, fordert hochqualifizierte Leistungen. Sie genießt in der Bevölkerung sehr hohes Ansehen und Vertrauen. Sie haben dieses Handwerk“, sprach Beer die Goldmeister an, „in die Zukunft geführt“. Das zeigten auch die Zahlen: Von 5,4 Millionen Schwerhörigen in Deutschland seien 3,7 Millionen bereits mit modernsten Hörsystemen versorgt. Die Ausbildungsquote von über 20 Prozent sei ein weiterer Rekord. „Auf das gesamte duale Ausbildungssystem, um das wir weltweit beneidet werden, können wir sehr stolz sein“, so Beer. Die Hörakustiker lieferten Qualität auf der Höhe der Zeit. „Das“, Beer betonte, „müsse man Europa erklären, dass Qualität mit dualer Ausbildung zusammenhängt. Einerseits beneiden sie uns, andererseits gibt es Bestrebungen zu deregulieren.“ Sie stellte klar: „Der Meistertitel und das Ausbildungssystem stehen für uns in der Politik nicht in Frage. Wir brauchen Sie!“
Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hör- akustiker KdöR (biha), überbrachte die Glückwünsche von Vorstand und Delegierten der biha. „Dieser Tag gehört Ihnen, sehr geehrte Meisterinnen und Meister“, sprach sie die Absolventen direkt an. Sie betonte den Stellenwert des Meistertitels in Deutschland und Europa, denn die Qualifikation ist europaweit anerkannt.
Nach dieser Ehrung wurden die 128 Meisterbriefe übergeben. „Der Meister ist die Krönung des Handwerks. Sie haben mit der Entscheidung zum Meisterlehrgang eine gute Wahl bei der Berufsfortbildung getroffen, denn hochqualifizierte Hörakustiker werden deutschlandweit gesucht“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen Hans-Jörg Friese. „Das Gesundheitshandwerk verbindet Mensch und Technik, das ist Ihr Meisterwerk.“
Mit dem Meisterbrief in der Tasche können die Jungmeister- innen und -meister selbstständig einen Hörakustik-Betrieb eröffnen und ihrerseits junge Menschen im Beruf ausbilden. Auch in Lehre und Forschung sind Hörakustiker gefragt. Mit dem Meisterbrief stehen ihnen viele Wege offen, zum Beispiel auch das Studium der Hörakustik bis hin zur Promotion. In der Branche herrscht Vollbeschäftigung mit langfristiger Perspektive. (JS)