Rund 700 Auszubildende erhalten Gesellenbrief

689 Auszubildende im Hörakustiker-Handwerk aus dem gesamten Bundesgebiet haben ihre duale Ausbildung nach erfolgreicher Prüfung mit dem Gesellenbrief abgeschlossen, am 9. Juli 2022 fand ihre Gesellenfreisprechung statt.

Veröffentlicht am 26 Juli 2022

Rund 700 Auszubildende erhalten Gesellenbrief

Als hochqualifizierte Fachkräfte tragen die neuen Gesellinnen und Gesellen dazu bei, die Hörsystemversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen. Auf sie warten abwechslungsreiche Aufgaben, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und eine hervorragende Beschäftigungsperspektive in einem systemrelevanten modernen Gesundheitsberuf.

Pandemiebedingt wurde die Gesellenfreisprechung im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung durchgeführt. Mehr als 3.000 Zuschauer verfolgten online, wie Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), die feierliche Freisprechung nach Handwerkstradition vornahm. „Sie haben sich für einen wunderbaren Beruf entschieden, der auch in der Öffentlichkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt“, sagte Frickel.

Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Lübeck, gratulierte den neuen Gesundheitshandwerkern in seinem Grußwort zu ihrem anspruchsvollen Ausbildungsabschluss mit dem Gesellenbrief. „Gutes Hören ist ein hohes Gut. Wie wichtig es ist, schätzen manche Menschen vielleicht erst, wenn es nicht mehr so gut funktioniert. Durch Ihren einzigartigen Beruf helfen Sie Tag für Tag diesen Menschen dabei, wieder voll am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können“, so Stamer. Als gelernter Zimmerermeister und studierter Bauingenieur stellte Lübecks Handwerkskammerpräsident fest: „Die handwerkliche Ausbildung benötigt die gleiche Priorisierung und finanzielle Ausstattung, wie sie die akademische Ausbildung erhält.“

Vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfs im Handwerk und mit Blick auf die gute Entwicklung der Ausbildungszahlen im Hörakustiker-Handwerk mit aktuell mehr als 3.000 Auszubildenden sagte Stamer: „Das zeigt, wie attraktiv Handwerk ist, wenn man es richtig angeht.“ Er würdigte die zentrale Ausbildungsstätte des Hörakustiker-Handwerks in Deutschland, den Campus Hörakustik in Lübeck, als bundesweit einmalig. „Sie steht für ein zukunftsweisendes Ausbildungskonzept, für innovative Aus- und Fortbildung und hohe Fachkompetenz“, sagte Stamer.

Die Lernortkooperation von Akademie für Hörakustik (afh) und bundesoffener Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen (LBS) am Campus Hörakustik in Lübeck besteht seit 50 Jahren und gilt als einzigartiges Vorbild in der Berufsbildung. „Unser Leben wird derzeit durch die starke Digitalisierung in vielen Bereichen geprägt. Ihr Beruf ist aber schon lange digital“, sagte Stephan Fuesers, Studiendirektor der LBS, in seiner Rede bei der Freisprechungsfeier. „Am Campus Hörakustik versuchen wir nicht nur, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Vielmehr werden hier die Neuerungen frühzeitig aufgenommen und in die Lehre integriert. So können wir hier Standards für die Branche gestalten.“

Abschließende und lobende Worte fand Christian Willam, Sprecher der Gesellenprüfungsausschüsse. „Wieder haben über 80 Prozent der Prüfungskandidaten beim ersten Anlauf die staatliche Gesellenprüfung zum Hörakustiker geschafft. Das beweist die hervorragende Vorbereitung in Betrieb und Schule.“

Der Gesellenbrief ermöglicht den Nachwuchskräften, direkt ins Berufsleben zu starten. Wer sich zum Meister fortbildet, darf auch den international anerkannten Titel „Bachelor Professional“ führen, selbstständig einen Betrieb eröffnen und Lehrlinge ausbilden. Das Studium der Hörakustik eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erzielen.