„Ein historischer Moment!“
Nach zahlreichen Jahren der Reflexion steht endlich fest: Der Deutsche Schwerhörigenbund e. V. (DSB) und die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e. V. (DCIG) bündeln ihre Kräfte im Deutschen Hörverband (DHV).
Schon vor 20 Jahren entstand die Idee, am 10. Dezember 2022 trafen sich rund 50 Vertreter*innen der beiden Selbsthilfeverbände mit Landes- und Regionalverbänden zur erfolgreichen Gründungsversammlung in Frankfurt am Main. Der Vorstand des neuen Verbands setzt sich zusammen aus Dr. Roland Zeh für die DCIG, Dr. Matthias Müller für den DSB, Susanne Schmidt und Pascal Thomann. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde Dr. Harald Seidler gewählt. Seinen Sitz wird der Deutsche Hörverband in Berlin haben, zunächst unter der Adresse des Deutschen Schwerhörigenbundes. Der Verband beantragt noch in diesem Jahr die Aufnahme ins Vereinsregister.
Das übergeordnete Ziel, die Situation der Hörbeeinträchtigten in Deutschland zu verbessern, wolle man über verschiedene Wege erreichen: „Wir wollen die Beratung ausbauen, Aktionen ausweiten, Prävention anstoßen und aufrütteln, welche Auswirkungen eine schlecht oder nicht versorgte Hörschädigung haben kann. Und wir wollen den Versorgungsprozess begleiten“, sagte Dr. Seidler nach seiner Wahl. „Wir haben diese tollen Hörhilfen und Cochlea-Implantate, aber wir haben auch ein Problem: nämlich, dass diese tollen Angebote nicht immer vernünftig umgesetzt, angepasst und rehabilitiert werden. Wir wissen, dass es da draußen viele schlecht versorgte Menschen gibt“, sagte Dr. Seidler. Hinzu komme: Nur wer die Seele der Hörgeschädigten verstehe, könne erfolgreich mit ihnen arbeiten. Umso wichtiger sei die Einbindung der Selbsthilfe. „Die Selbsterfahrung ist mindestens so wichtig wie die fachliche Kompetenz.“ Daher gehöre zu den Grundforderungen des Deutschen Hörverbandes: „Nie mehr ohne uns über uns. Wir müssen am Entscheidungsprozess beteiligt werden.“