Die Band, die es nicht gibt
Fast 600.000 monatliche Hörer*innen auf Spotify und ein Song, der in kurzer Zeit 2,5 Millionen Mal gestreamt wurde: Velvet Sundown sind ein neuer Stern am Musikhimmel.

Ihre Songs wirken vertraut und nostalgisch, erinnern an Pink Floyd oder Neil Young. Wenn da nicht ein wesentlicher Unterschied wäre: Denn die Band existiert gar nicht. Hinter Musik, Albumcover und Bandfotos steht einzig eine KI.
Das Phänomen ist Teil eines Trends: Immer mehr Künstler*innen setzen künstliche Intelligenz kreativ ein, um neue Klangwelten zu erschaffen oder bekannte Werke neu zu interpretieren. Bis zur Kreation einer vollständig KI-generierten Band scheint alles möglich zu sein.
Bei der Musikplattform Deezer sind inzwischen fast 20 Prozent aller neuen Songs KI-generiert. Noch nicht jeder Streamingdienst kennzeichnet solche Werke. Auch bei Spotify wird Velvet Sundown erst seit Kurzem beschrieben als „synthetisches Musikprojekt, das unter menschlicher, kreativer Leitung steht und mit Unterstützung künstlicher Intelligenz komponiert, vertont und visualisiert wird.“
In einer Welt, in der KI Influencer erschafft, Chatbots Gespräche führen und Hologramme Konzerte geben, geht natürlich auch Musik neue Wege. Projekte wie Velvet Sundown zeigen, welches kreative Potenzial in KI steckt – nicht zwangsläufig als Ersatz, sondern als Erweiterung menschlicher Ausdrucksformen. Vielleicht beginnt hier eine neue Phase musikalischer Co-Kreation, in der Technologie und Emotion zusammen ganz neue Klangerlebnisse schaffen. Und wer genau hinhört, merkt: Manchmal geht es nicht um Mensch oder Maschine – sondern um das Dazwischen.