Bundesweit größte Gesellenfreisprechung in Lübeck

Am 26. Juli 2025 feierten 511 Absolventinnen und Absolventen der Hörakustik ihre bestandene Gesellenprüfung in der Musik- und Kongresshalle Lübeck (MuK). Gemeinsam mit ihren Familien und Ehrengästen nahmen sie an der traditionellen Freisprechungsfeier teil, bei der sie offiziell in den Gesellenstand erhoben wurden.

jh , veröffentlicht am 29. Juli 2025

Bundesweit größte Gesellenfreisprechung in Lübeck

Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), eröffnete die Veranstaltung und sprach die Absolventinnen und Absolventen nach altem Handwerksbrauch von den Rechten und Pflichten der Ausbildungszeit frei. In seiner Rede würdigte er ihren erfolgreichen Abschluss als wichtigen Schritt in eine vielversprechende berufliche Zukunft. Das Hörakustiker-Handwerk, so Schmidt, biete sinnstiftende Aufgaben, moderne Arbeitsbedingungen und vielfältige Weiterentwicklungsmöglichkeiten – und brauche dringend qualifizierten Nachwuchs.

Auch Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, richtete sich per Videobotschaft an die neuen Gesellinnen und Gesellen. Er unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung des Berufs: Hörakustikerinnen und Hörakustiker trügen maßgeblich dazu bei, dass Menschen mit Hörverlust nicht isoliert, sondern aktiv am Leben teilnehmen könnten. Diese Aufgabe verlange technisches Know-how und menschliche Sensibilität.

Sophia Schiebe, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Schleswig-Holsteins, betonte in ihrer Laudatio die soziale Dimension des Berufs: „Wer das Hören möglich macht, macht das Zusammenleben möglich.“ Auch Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, lobte die jungen Fachkräfte als unverzichtbaren Teil der Gesundheitsversorgung – gerade in Zeiten des demografischen Wandels und zunehmender Digitalisierung.

Jens Rießen, Studiendirektor und Leiter der Landesberufsschule für Hörakustiker in Lübeck, appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der neuen Gesellen. Technisches Können allein reiche in diesem Beruf nicht aus – entscheidend sei der einfühlsame Umgang mit den Menschen, deren Lebensqualität durch gutes Hören maßgeblich verbessert werde.

Den feierlichen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die traditionelle „Freisprechung“ – eine im Handwerk verwurzelte Zeremonie, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Mit der Übergabe des Gesellenbriefs endet die Lehrzeit, und die neuen Gesellinnen und Gesellen gelten nun als vollwertige Mitglieder ihres Handwerks.