Ein Besuch in MED-ELs Hauptquartier

Hörimplantate-Hersteller MED-EL lud Anfang Juni in sein Headquarter nach Innsbruck ein und gab spannende Einblicke in die tägliche Arbeit, aber auch in die Firmengeschichte sowie die Zukunftsvisionen des Familienunternehmens aus Österreich.

Jana Herrmann, veröffentlicht am 15. Juli 2025

Ein Besuch in MED-ELs Hauptquartier

Die Firma MED-EL beschäftigt weltweit über 2.900 Mitarbeitende, von denen rund 1.900 in Innsbruck und insgesamt 20 Gebäuden arbeiten. Damit gehört das Unternehmen zu den wichtigsten Arbeitgebern der Hauptstadt Tirols – positioniert sich aber allem voran als Vorreiter in der Medizintechnik sowie als ein wichtiger Akteur im Bereich der Forschung und Entwicklung von Hörimplantaten.

„Wir haben für jeden Hörverlust eine Lösung“, betonte auch MED-EL Deutschlands Marketingleiter Bernd Seils in Innsbruck immer wieder. Seils selbst hat nicht nur eine besondere Beziehung zu seinem heutigen Arbeitgeber, sondern auch authentische Erfahrungswerte. Denn sein Sohn Nicolas wurde vor knapp zwanzig Jahren mit Cochlea-Implantaten von MED-EL versorgt. Diese Erfahrungen hätten ihm enorm dabei geholfen, den Bereich Customer Engagement, also die ganzheitliche Betreuung von bereits versorgten Hörimplantat-Nutzer*innen und potenziellen Kandidat*innen, ganz neu aufzubauen. „Heute möchten wir unsere Expertise mit euch teilen und mit euch ins Gespräch kommen“, sagte Seils vor Vertretenden der Fachpresse, Selbsthilfegruppen und Betroffenen.

In MED-ELS Innsbrucker Zentrale gibt es jedenfalls viele spannende Bereiche. Dort befinden sich zum Beispiel echo-freie Kammern, in denen Klangsimulationen durchgeführt und Testräume, in denen Audioprozessoren unter harten Bedingungen auf Staubempfindlichkeit und Wasserdichtheit überprüft werden. Besonders beeindruckend war die Führung durch die fast sterilen Produktionsräumlichkeiten, in denen von den Mitarbeitenden höchste Konzentration und extreme Feinmotorik verlangt wird und in denen „Menschen immer noch präziser als Maschinen arbeiten“.

FLEX-Elektroden, Hearpeers und ein Zukunftsreport

Neben Führungen wurden MED-ELs Gästen aber auch Vorträge über das aktuelle Portfolio und die Zukunftsvisionen des Familienunternehmens geboten. Präsentiert wurden beispielsweise die FLEX-Elektroden von MED-EL in verschiedenen Längen, um eine passgenaue Lösung für jeden Patienten und jede Patientin zu ermöglichen. Denn: Eine korrekte Stimulation der Cochlea durch die Elektrode ist entscheidend für eine natürliche Klangwiedergabe. Informiert wurde zudem über die Plattform Hearpeers, die bereits vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde. Das Hörpaten-Programm von MED-EL ist eine Initiative, die Menschen mit Hörverlust die Möglichkeit bietet, sich mit anderen Betroffenen oder Eltern von Kindern mit Hörimplantaten auszutauschen und von deren Erfahrungen zu profitieren. Die Plattform dient aber auch generell als Anlaufstelle für alle, die sich für das Thema Hören und Hörimplantate interessieren.

Zu dem Innsbrucker Vortragsprogramm gehörte ferner der neue Report mit dem Arbeitstitel Die Zukunft des Hörens“. Darin beleuchtet MED-EL, wie technologische Innovationen wie künstliche Intelligenz, Robotik, digitale Gesundheitslösungen und moderne Fertigungsmethoden die Zukunft der Hörversorgung weltweit prägen könnten. Der Report enthält auch persönliche Erfahrungsberichte von Nutzer*innen und wird durch eine globale Umfrage gestützt: Rund 50 Prozent der 10.000 Befragten sehen Technologie als entscheidend für die Zukunft der Gesundheitsversorgung.

Hightech-Ausbildung für HNO-Chirurg*innen

Zu den Höhepunkten des Media Days gehörte aber auch der Besuch des Training Labs von MED-EL, durch das Senior Project Manager Peter Clementi führte. Dort können HNO-Chirurg*innen aus aller Welt neueste chirurgische Techniken zur Implantation von Hörsystemen wie Cochlea-Implantaten, BONEBRIDGE oder VIBRANT SOUNDBRIDGE trainieren. In dem mit modernster Technik ausgestatteten Labor üben sie an 3D-gedruckten Schläfenbeinmodellen unter realitätsnahen Bedingungen. Sie arbeiten an sieben Stationen mit Mikroskopen, Bohrsystemen und virtuellen Trainingsmodulen. Ziel ist es, in sicherer Umgebung Routine zu gewinnen und innovative Verfahren zu erlernen. Rund 60 Trainings pro Jahr unterstützen so eine hohe Behandlungsqualität für Patient*innen weltweit.

Am Rande des Besuchs gab es auch noch einen liebenswerten Fun Fact über Ingeborg und Erwin Hochmair, die Gründer von MED-EL: Die rote Unternehmensfarbe steht nicht (nur) für die österreichischen Landesfarbe beziehungsweise das Qualitätslabel „Made in Austria“, sondern drückt „die Liebe und Leidenschaft aus, mit denen sich das Ehepaar Hochmair für Hörlösungen einsetzt“.