Neue Hörsysteme, so weit das Auge reichte
Im Vorfeld des diesjährigen EUHA-Kongresses wurden eine Reihe von Neuvorstellungen angekündigt. Dies machte neugierig und das Interesse, die Produkte live zu erleben, war entsprechend groß. Für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher war ebenso spannend zu sehen, wie sich die einzelnen Anbieter in einem stetig wandelnden Marktumfeld präsentierten.
Jan Balmes, technischer Leiter Audiologie bei Oticon Deutschland, stellte in Nürnberg die Produktneuheiten von Oticon vor.
Traditionell stehen die Hersteller von Hörsystemen im Fokus vieler Besucher. Betrat man die Messehalle und wandte sich zunächst nach links, erblickte man zuerst die Messestände des Demant Konzerns.
Demant
Für die Stammmarke Oticon wurde ein wahrer Gamechanger versprochen. Mehr Informationen waren im Vorfeld nicht zu erhalten, was die Spannung deutlich erhöhte. Am Mittwoch wurde dann der Vorhang gelüftet und das komplett neue Hörsystem Oticon Zeal präsentiert. Hierbei handelt es sich um ein ultrakleines Im-Ohr-Hörsystem mit umfassender Funktionalität. Jan Balmes, technischer Leiter Audiologie bei Oticon, stellte in seiner Produktpräsentation fünf Punkte heraus, die bei der Konzeption des Gerätes im Mittelpunkt standen. Zuerst nannte er den Kundenwunsch nach Diskretion. Zudem erwartet man von einem aktuellen Hörsystem natürlich höchste Sprach- und Klangqualität. Das Zeal nutzt dazu die zweite Generation von Oticons Deep Neural Network (DNN) Technologie. Eine dritte Herausforderung, die sich stellte, war, der Wunsch nach umfassender Konnektivität. Dies konnte erreicht werden, indem die Empfangsantenne extern platziert wurde. Dabei übernimmt sie nicht nur die Aufgabe, Signale zu empfangen, sondern dient auch als Abstützung und ist so stabil konstruiert, dass sie als Entnahmehilfe genutzt werden kann. Ein weiterer Aspekt, der heute besonders von Erstanwendenden erwartet wird, betrifft die Verwendung der Akkutechnologie. Das Zeal verfügt daher über einen Lithium-Ionen-Akku, der eine Nutzung von 24 Stunden ermöglichen soll. Nach einer 15-minütigen Schnellladung werden bis zu vier Stunden Nutzungsdauer versprochen. Die Ladung erfolgt über einen kompakten Charger inklusive Powerbank. Für Anwender ebenso interessant ist die sofortige Anpassbarkeit des Systems. Das Zeal kann über einen Dome unmittelbar genutzt werden. Auf Wunsch ist eine individuelle Anpassung aber möglich.
Erstaunlich ist die minimal kleine Baugröße des Hörsystems. Erreicht wird dies durch die sogenannte Encapsulation-Technologie, bei der die Komponenten vollständig in das kompakte Gehäuse eingegossen werden. Dies spart nicht nur Platz, sondern verspricht eine hohe Robustheit.
Das neue Oticon Zeal sorgte für viel Aufmerksamkeit, dabei ging fast ein wenig unter, dass der dänische Hersteller noch eine weitere Neuheit in Nürnberg vorstellen konnte: das miniBTE R auf Basis der aktuellen Intent Technologie.
Diese 2-in-1-Lösung nutzt zukünftig auch die Konzernmarke Bernafon für ihre Encanta miniBTE R. Carsten Braun, Leiter Audiologie bei Bernafon, erläuterte Hintergründe zu den Vorteilen dieser Technologie. Ein Hörverlust kann sich im Laufe der Zeit verändern. Kunden, die sich an der Grenze zwischen mittlerem und starkem Hörverlust befinden, können so zukunftssicher versorgt werden. Im Falle einer sich verändernden Hörschwelle kann einfach das Power-Level über die Software den Bedürfnissen angepasst werden. Die Encanta bieten zudem volle Konnektivität, unterstützen Auracast und ermöglichen Android-Nutzenden, die Google-Funktion Fast Pair zu verwenden.
In diesem Jahr hatte Demant die Marken Bernafon und Philips noch mehr in den Messeauftritt integriert. Das gemeinsam konzipierte Standkonzept ermöglichte die zur Verfügung stehende Ausstellungsfläche optimal für die Präsentation der Neuheiten zu nutzen. Bei Philips stand der international bekannte Markenname im Fokus und bei Bernafon neben den Produkten die enge Kundenbindung mit Zusatzangeboten wie den Kursen der Bernafon Akademie.
Sonova
Ein gemeinsames Standkonzept wurde bereits im vergangenen Jahr vom Sonova Konzern praktiziert. In Nürnberg konnten die Besucher beobachten, dass den Marken Hansaton und Unitron wieder mehr Präsenzraum zur Verfügung stand. Dem Konzern bleibt jedoch wichtig, seine Kräfte weiter zu bündeln und Ressourcen dadurch noch optimaler zu nutzen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Präsentation standen beachtenswerte Neuvorstellungen der Stammmarke Phonak. Bereits am Tag zuvor lud Sonova zu einem internationalen Produktlaunch in die Nürnberger Tafelhalle ein. Niemand Geringeres als Sonova CEO Eric Bernard begrüßte dabei Gäste aus aller Welt, um zwei Highlights anzukündigen. So ist ab November das Virto R Infinio lieferbar. Die IdO werden individuell für eine optimale Passform gefertigt. Technisch basiert das Hörsystem auf der aktuellen Version der Infinio Plattform. Eine umfassende Konnektivität wird von Phonak seit geraumer Zeit erwartet und selbstverständlich erfüllt das Virto diese Erwartungen. Hinzu kommt eine leistungsfähige Akku-Technologie, die den Ansprüchen moderner Kunden gerecht wird. Der Charger verfügt über eine praktische Magnethalterung und lädt die Hörsysteme in nur drei Stunden vollständig auf, bei einer Nutzungsdauer von bis zu 30 Stunden beziehungsweise 16 Stunden mit acht Stunden Streaming.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen heutzutage die neuesten RIC-Systeme. Hier konnte Phonak mit zwei neuen Modellen unter der Überschrift „Die KI-Revolution geht weiter“ auf der Industrieausstellung aufwarten. Präsentiert wurden die Infinio Ultra in den Bauformen Audéo R und Audéo Sphere. Bereits 2024 hatte Phonak mit dem Sphere-Chip eine beeindruckend leistungsstarke Technologie vorgestellt. Das genutzte DNN konnte jetzt weiter trainiert werden, um Stimmen aus allen Richtungen noch besser aus dem Lärm zu extrahieren. Weitere Fortschritte konnten bezüglich der Energieeffizienz erreicht werden. Die neuen Sphere Ultra Modelle erlauben elf Stunden Vollbetrieb, sodass selbst für hochaktive Nutzer eine ganztägige Nutzung des zusätzlichen DNN-Chips möglich ist. Abgerundet wird das Angebot durch einen neuen Cerumenschutz, der den Pflegeaufwand reduziert und den Hörerschutz weiter verbessert. Wichtig war auch die Information, dass für die Hörsysteme, die im vergangenen Jahr vorgestellt wurden, ein Update vorliegt, sodass auch diese von den Weiterentwicklungen profitieren.
Die Marken Unitron und Hansaton nutzten die Ausstellung, um den Besucherinnen und Besuchern ihre speziellen Angebote näherzubringen. Unitron bietet aktuell die Smile-Hörsystemfamile auf Basis der Sonova-ERA-Plattform an. Diese Plattform nutzt ebenso Hansaton für die Hörgeräte der Essenz-Familie. Bei den Messegesprächen standen neben der reinen Technik die zusätzlichen Angebote der beiden Marken im Fokus. Hansaton legt dabei großen Wert auf eine individuelle Betreuung und massgeschneiderte Vor-Ort-Lösungen. Unitron bietet mit den bekannten Experience Tech Tools ein umfassendes Angebot für die Begleitung der Customer Journey, um die Fachbetriebe zu unterstützen.
GN Hearing
GN präsentierte sich mit den Marken Resound und Beltone. Auch hier konnte der Aussteller mit einem neuen Produkt aufwarten. Bereits im Frühjahr 2025 präsentierte GN zwei neue Produktfamilien. Mit dem ReSound Vivia stellte das Unternehmen das weltweit kleinste Hörsystem mit künstlicher Intelligenz (KI) vor und mit ReSound Savi eine Essentials-Familie. Zur EUHA wurde das Portfolio mit dem Super Power BTE Enzo IA ergänzt. Das Akku-Hörsystem wurde als kleinstes seiner Art angekündigt und eine 28-Stunden Akkulaufzeit versprochen. Erhältlich ist das Hörsystem in den Leistungsklassen neun bis drei. Ein zentrales Thema bei GN Resound ist seit geraumer Zeit die Auracast Technologie. In Nürnberg nahm diese wieder einen wichtigen Part bei der Präsentation ein. Langfristig soll diese zu einem internationalen Standard für die kabellose Übertragung von Audiosignalen im öffentlichen Raum werden.
Starkey
Auch bei Starkey konnten zahlreiche Neuheiten vorgestellt werden. Chief Technology Officer Achin Bhowmik, der in Nürnberg persönlich zugegen war, hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass das Unternehmen regelmäßig neue KI-Hörsystemplattformen präsentiert. Die jetzt vorgestellten Omega AI bieten ein neues DNN-gestütztes Direktionalitätssystem exklusiv für die Technikstufe 24. Damit soll das räumliche Hören noch realistischer gestaltet werden. Starkey legt bei Neuvorstellungen Wert auf eine breite Produktpalette. Daher ist die Plattform in den Bauformen mRIC R bis CIC erhältlich. Bei allen Hörsystemen wurden auf zusätzliche Robustheit geachtet und scheinbare Kleinigkeiten realisiert, die den täglichen Gebrauch verbessern. Gewünscht war zum Beispiel eine LED-Statusanzeige, die die Bluetooth-Verbindung und den Batteriestatus anzeigt. Eine Besonderheit bei Starkey ist weiterhin der Einsatz der Sensortechnologie, um Körperfunktionen wie den Gleichgewichtssinn oder die Atemfrequenz im Blick zu behalten. Ergänzt wurde das Portfolio durch die neue G-Series AI, einem KI-RIC-Hörsystem der Einstiegsklasse mit Bluetooth-Konnektivität.
Hörluchs
Vielleicht werden manche Lesende kurz innehalten, denn viele verbinden den Hersbrucker Anbieter lediglich mit innovativen Otoplastiken. Doch zur EUHA präsentierte das Unternehmen unter dem Namen TiK ein neues stylishes Premium-Hörsystem aus Titan. Damit steigt Hörluchs in die Liga der Hörsystemanbieter auf, wenngleich sich das Unternehmen bewusst ist, dass das Angebot zunächst eine Nische ausfüllen wird. Erhältlich ist das Hörsystem in zwei Leistungsstufen und ist besonders für Fachbetriebe interessant, die sich als IdO-Spezialist am Markt präsentieren. Angekündigt wurde ein neuartiges Anpassverfahren, das den Zeit-und Personalaufwand im Fachgeschäft reduziert. Ein spezielles Fertigungsverfahren ermöglicht laut Anbieter eine Lieferzeit von lediglich vier Tagen.
WS Audiology (WSA)
Rein räumlich rückten auch die WSA-Marken weiter zusammen. Im Gegensatz zu den anderen Großkonzernen werden die Marken jedoch weiterhin deutlich getrennt dargestellt.
Widex: Wer den Widex-Messestand besuchte, konnte dort die kürzlich vorgestellte Allure Plattform erleben. Pünktlich zum Kongress wurde diese um zwei neue Bauformen erweitert. Das Allure ITE R D ist ein maßgefertigtes wiederaufladbares Im-Ohr-Hörsystem mit umfassender Konnektivität. Das auf der W1-Chipplattform basierende HdO-Hörsystem BTE R D wurde für mittlere bis hochgradige Hörminderungen konzipiert und bietet ebenso die heute erwarteten Wireless-Funktionen wie MFI, ASHA und LE Audio. Die Akkuleistung wird mit 32 Stunden inklusive fünf Stunden Streaming angegeben. Eine hochwertige technische Ausstattung und ein ansprechendes Design werden von Anbietern wie Widex sicherlich vorausgesetzt. Widex hebt sich aber von anderen Marken in einem Punkt ab. Wie, wurde in Nürnberg bei einem Blick auf die Signalverarbeitung deutlich. Der audiologisch-wissenschaftliche Leiter bei Widex, Simon Müller, betonte im persönlichen Gespräch, dass nicht ein einzelnes High-End-Feature den Unterschied ausmache, sondern das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten. Müller verwies in diesem Zusammenhang auf die ultraschnelle PureSound Klangverarbeitung mit einer Durchlaufzeit von lediglich einer halben Millisekunde. Das PureSound Hörprogramm sei ein Garant für den natürlichen Klang, der die Geräte ganz besonders faszinierend mache, so Müller. In Nürnberg wurden zudem Neuerungen in der cloudbasierten Anpasssoftware wie das Allure Sensogram angekündigt.
Audio Service: Technologisch profitiert der Hersteller aus Löhne von den Möglichkeiten des WSA-Konzerns. Die aktuelle Plattform G8 wurde nun mit zwei Produkten ergänzt: dem RIC-Hörsystem R Li T BC 8 und den Im-Ohr-Varianten ITC und ITE. Bei der Produktpräsentation standen jedoch nicht die genutzten Features im Fokus, sondern zwei Merkmale, die Audio Service gerne hervorhebt. Das ist zum einen das tune-Anpasskonzept und zweitens die Atelier-Fertigung. Seit 1977 gehört die maßgefertigte Im-Ohr-Fertigung zu den Kennzeichen des Unternehmens. Für Fachbetriebe, die sich für ein umfangreiches IdO-Angebot entscheiden, stehen erfahrene Mitarbeiter zur Verfügung, die beratend zur Seite stehen.
Signia: Auch das Signia-Team nutzte sein Heimspiel, um neue Produkte der IX-Plattform zu präsentieren. Wie bei den Kollegen handelte es sich um eine HdO-Variante und ein maßgefertigtes CIC. Schaut man sich die Produktübersicht der IX-Plattform an, ist bemerkenswert, welche Vielfalt an Bauformen zur Verfügung steht. Ob klassische HdO/RIC, Designvarianten wie Styletto, InstantFit IdO oder maßgefertigte IdOs, für jeden Bedarf ist etwas dabei. Selbst IdO-Produkte bieten heute eine CROS-Option an. Die Ausstattung ist ebenso beeindruckend. Akkus, Apps und Konnektivität stehen in allen denkbaren Bauformen und Leistungsklassen bereit. Bei dieser Vielfalt geht fast der Umstand ein wenig unter, dass die IX-Plattform auf einem hoch entwickelten Signalverarbeitungssystem basiert. In der Kommunikation wird bei Signia diesbezüglich bewusst zurückhaltend agiert. Blättert man in den Broschüren und Flyern, sucht man vergebens nach Modebegriffen wie DNN oder KI. Besonders bei der Endkundenansprache sind diese Begriffe nur bedingt von Nutzen. Aus diesem Grund entschied sich Signia vor geraumer Zeit, hochwertige Tools für die Produktpräsentation zu entwickeln und den Hörakustikern zugänglich zu machen. Der daraus entstandene Brand Experience Table wird kontinuierlich im Dialog mit den Anwendern weiterentwickelt. Signia-Geschäftsführer Tobias Wiedmann berichtete in Nürnberg, dass das Interesse stetig wachse. Bezüglich der Zusammenarbeit im WSA-Konzern betonte Wiedmann, dass man natürlich im gegenseitigen Austausch stehe, jedoch jede Marke weiterhin eigenständig nach außen auftreten werde.
Implantate
Neben den klassischen Hörgeräten gehören Hörimplantate seit Jahren zu den technischen Möglichkeiten, eine Schwerhörigkeit zu versorgen. Dabei ergeben sich zwei Versorgungsformen: die Knochenleitungsversorgung (KL) und die Cochlea-Implantate (CI). Bei den CI-Versorgungen richtet sich die primäre Ansprache der Anbieter zwar eher an Kliniken, doch die Herausforderungen bezüglich der Nachsorge machen es sinnvoll, auch Fachbetriebe anzusprechen.
Bei den Anbietern präsentierten sich in Nürnberg die drei Firmen Advanced Bionics (AB), Cochlear und Med El. Eine gewisse Sonderrolle stellt der Anbieter Oticon Medical dar, der vor geraumer Zeit die CI-Sparte abgegeben hat und sich nur noch auf Knochenleitungssysteme beschränkt. Hier konnte Steffen Vater als Geschäftsbereichsleiter in Nürnberg mit einer Neuigkeit aufwarten. Es war kein Geheimnis, dass sich Demant langfristig von dieser Sparte trennen wollte. Jetzt erfolgte der Verkauf an einen Investor aus Schweden. Vater begrüßte dies und hob hervor, dass Oticon Medical langfristig bestehen bleibt. Auch die technologische Unterstützung durch den Demant-Konzern sei vertraglich gesichert worden. Damit sei der Weg frei, weiter offensiv am Markt zu agieren und die Arbeitsplätze seien gesichert. Bezüglich neuer Produkte präsentierte Oticon Medical ein neues Testband, dass besonders erwachsenen Kandidaten ermöglicht, die KL-Versorgung vorab zu testen. Bei den Prozessoren bleibt es bei dem bewährten transkutanen System Sentio und dem perkutanen Ponto. Interessant war zu erfahren, dass für die KL-Hörlösungen inzwischen optionale Akkutechnologien zur Verfügung stehen.
Advanced Bionics kündigte auf der Industrieausstellung eine neue App an, die es Nutzern erlaubt, selbstständig Einstellungen zu optimieren. Daneben stellte AB sein Partnerprogramm vor, das es Fachbetrieben erlaubt, in der Nachsorge aktiv zu werden.
Der Hersteller Cochlear ist weiterhin sowohl im CI-Bereich als auch bei der Versorgung mit KL-Systemen aktiv. Dabei profitiert man seit geraumer Zeit von der Zusammenarbeit mit dem Hösystemhersteller GN. Das gilt besonders bei der Konnektivität, jedoch auch für die Signalverarbeitung. Zu den Neuheiten zählte das Nucleus Nexa System. Dabei ist das Implantat mit einem eigenen Speicher versehen, der vom Prozessor mit Updates versehen werden kann. Dadurch ist das System besonders zukunftssicher.
Von Interesse war der Besuch bei MED-EL. Das im diesjährigen Partnerland Österreich beheimate Unternehmen profitiert zunehmend von der Kooperation mit Starkey bei bimodalen Hörlösungen sowie Streaming-Technologien. Die Repräsentanten betonten aber, dass die Kompatibilität zu anderen Herstellern bestehen bleibe. Interessant war ein Blick auf die aktuellen Prozessoren, die inzwischen ebenso optional die Akkutechnologie einsetzen. Beeindruckend war, wie klein und schmal die Prozessoren in der Zwischenzeit geworden sind. Bei der Beratung von möglichen CI-Kandidaten bleibt es wichtig, Kunden entsprechend zu informieren und mögliche Vorurteile abzubauen. Für ein entsprechendes Update bot die Industrieausstellung eine gute Gelegenheit, sich auf den neuesten Stand zu bringen.
Resümee
In diesem Jahr präsentierten die Firmen so viele Neuerungen wie lange nicht mehr. Augenfällig war, dass eine Vielzahl der neuen Produkte das IdO-Segment betrafen, wobei dieses Segment in Deutschland eher einen Randbereich darstellt.
Daneben lässt sich feststellen, dass die Akkutechnologie immer kleiner und leistungsfähiger wird. Auch CIC-Hörsysteme können heute mit Akku betrieben werden. Ein Umstand, der vor wenigen Jahren noch nicht denkbar war. Dies betrifft genauso die Möglichkeiten der Konnektivität. Der „kleine Mann im Ohr“ ist Realität geworden und keine Zukunftsvision mehr.
Eine dritte Erkenntnis des Besuchs war die Tatsache, dass die KI-gestützte Signalverarbeitung zum neuen Normal geworden ist. Neben den Produkten nimmt daher der Service und die Ansprache der Fachbetriebe eine immer größere Rolle ein. Hier spielen die verschiedenen Konzernmarken weiterhin eine wichtige Rolle, da sie mit ihrem Auftreten den Fachhandel in seinen unterschiedlichen Bedarfen unterstützen.
