Amplifon will weiter wachsen

In nur 24 Monaten konnte Amplifon die Zahl seiner Filialen verdoppeln. Kann das so weitergehen? Wir haben bei dem Geschäftsführer der Amplifon GmbH, Craig Stevens, nachgefragt.

Veröffentlicht am 21 Oktober 2016

Amplifon will weiter wachsen

Herr Stevens, Sie haben gerade zwei große Akquisitionen abschließen können, nämlich ab 1. August die Firma Hörmeister mit 24 Geschäften und ab 1. September die Firma Focus Hören mit 62 Geschäften. Wo stehen Sie jetzt?
Das bedeutet, dass wir 2016 zusammen mit kleineren Akquisitionen um 105 Geschäfte gewachsen sind. Somit stehen wir jetzt bei 365 Geschäften. Anfang 2014 waren es 183, das entspricht also einer Verdoppelung in 24 Monaten. Bei der Firma Hörmeister waren drei Neueröffnungen bereits in die Wege geleitet, die wir ebenfalls mit übernommen haben. Eines davon wird am Gänsemarkt sein, also eine exquisite Lage mitten in der City. Damit werden es bald sogar 368 Geschäfte sein. Damit sind wir Marktführer in Hamburg. Immerhin haben wir hier unser Hauptquartier, da müssen wir natürlich angemessen präsent sein.

Kann das Tempo so weitergehen?
Das hoffen wir, weil wir weiter wachsen wollen, um eine noch bessere Marktabdeckung zu erreichen. Wir machen jetzt auch TV-Werbung, und die macht nur Sinn, wenn man in allen Regionen präsent ist.  In diesem Jahr werden wahrscheinlich nur noch sehr kleine Firmen dazukommen, denn erst einmal müssen die Neuzugänge integriert werden. Wir fangen noch heute damit an.

Wenn man wachsen will, muss man rechtzeitig für Nachwuchs sorgen. Bilden Sie auch aus?
Oh ja, wir haben gerade 60 Auszubildende eingestellt, die hier in Hamburg jetzt ihr erstes Training erhalten werden. Total sind es deutschlandweit 170.

Noch einmal zurück zu den beiden großen Akquisitionen dieses Sommers: Bleiben die Marken Hörmeister und Focus Hören erhalten?
Ja, am Anfang. Im nächsten Jahr wollen wir die beiden Firmen voll integrieren.

Gibt es beim Erscheinungsbild von Amplifon etwas Neues?
Wir haben das Logo und die Farben etwas verändert, um das seit langem bestehende rot-weiße Laden-Design zu erneuern. Das Re-Branding ist schon seit Juni in vollem Gang, nicht nur in Deutschland, auch weltweit. Am 17. September auf unserer Jahreskonferenz in Berlin haben wir unseren Mitarbeitern alle Elemente komplett vorgestellt. Und bis zum Jahresende werden wir alle Fachgeschäfte in Deutschland umgestellt haben.

Die Firma Focus Hören hatte ja sehr viele Beteiligungen von Ärzten …
Die sind alle längst aufgelöst worden. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten ist ja nach der neuen Gesetzeslage klar geregelt.

Mit der Übernahme der Audio-Nova-Gruppe – und dazu gehören in Deutschland außer Geers ja auch die Firmen Vitakustik, Fiebing und Lindacher – durch die Sonova-Holding haben Sie einen starken Wettbewerber bekommen, der zudem noch ein Hersteller ist. Haben Sie damit ein Problem?
Ob das ein Problem wird, kann ich noch nicht sagen. Aber besonders glücklich sind wir mit der Entwicklung nicht, wenn ein Lieferant zugleich Wettbewerber ist. Wir wollen nicht emotional reagieren, aber wir werden die weitere Entwicklung natürlich genau beobachten. Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken und unsere Pläne für den deutschen Markt mit einem starken, breit aufgestellten Herstellerportfolio.

Amplifon ist eine Handelsmarke und keine Herstellermarke. Könnte es sein, dass Amplifon eines Tages die Ambition verspürt,  parallel zum Kerngeschäft Hersteller zu werden oder einen solchen zu übernehmen?
Unser servicebezogenes Qualitätsversprechen den Kunden gegenüber und unsere Herstellerunabhängigkeit sind Teile unserer Handelsmarke und unseres Marketings. Das ist unsere Stärke und das ist unser Markenimage.

Herr Stevens, haben Sie vielen Dank für das Gespräch. 

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